Am vergangenen Wochenende hatten schwere Schnee- und Eisregenfälle im nordwestlichen Slowenien und Teilen Österreichs verheerende Schäden verursacht. Zahlreiche Straßen in Slowenien mussten wegen der Schneemassen und mehreren Erdrutschen gesperrt werden. Zahlreiche Stromleitungen wurden zerstört. Rund 200.000 Menschen sind in der Region Notranjska von der Elektroversorgung abgeschnitten.
Die slowenische Regierung richtete am gestrigen Sonntag ein Hilfeersuchen an das Europäische Krisenreaktionszentrum (ERCC) in Brüssel. Demnach benötigt das Land 100 leistungsstarke Stromgeneratoren von seinen Nachbarstaaten. Über das sogenannte Katastrophenschutzverfahren der Union werden die europäischen Hilfeleistungen gebündelt: Das ERCC erfasst sämtliche Gefahrenlagen und Aufrufe der Mitgliedsstaaten und leitet sie an Deutschland und die anderen europäischen Partner weiter.
Zwischen Deutschland und Slowenien existieren seit Jahren enge Beziehungen im Katastrophenschutz. 2011 war das THW zuletzt in Slowenien aktiv. In Logatec beteiligte es sich an einer Erdbeben-Großübung, an der zehn Länder teilnahmen. Im März 2013 besuchte THW-Vizepräsident Gerd Friedsam das Partnerland. Dort wurde das THW von Staatspräsident Borut Pahor für die gute Zusammenarbeit im Zivilschutz ausgezeichnet.
+++ Update 04.02.2014 +++
Die Netzersatzanlagen des THW speisen ihre Energie direkt in das slowenische Netzwerk ein. Dafür arbeiten die Einsatzkräfte in Postojna direkt mit dem regionalen Stromversorger „Elektro Primorska“ zusammen. Die THW-Generatoren haben Leistungen von 250 bis 320 kVA. Diese reichen aus, um ganze Dörfer notdürftig mit Elektrizität zu versorgen.
Weitere 16 THW-Einsatzkräfte sind auf Anforderung des Landes Hessen auf dem Weg in das Schadensgebiet. Das Bundesland reagierte damit auf das Hilfsersuchen der slowenischen Regierung und bot zehn Stromersatzanlagen an. Seit dem Morgen sind mehr als 50 Einsatzkräfte von THW und Feuerwehren aus Hessen unterwegs. Aufgabe der THW-Kräfte ist das Bedienen und die Wartung der Anlagen.
+++ Update 05.02.2014 +++
Rund vier Prozent der Bevölkerung in Slowenien sind noch immer ohne Strom. Inzwischen haben weitere THW-Kräfte ihre Arbeit aufgenommen. Die Deutsche Botschafterin in Slowenien, Dr. Anna Prinz, besuchte am heutigen Nachmittag die Einsatzstellen des THW in Logatec und Postojna.
„Es ist selbstverständlich, dass man Freunden hilft. Ganz besonders, weil das THW und Slowenien schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten“, sagte die Botschafterin im Gespräch mit den THW-Einsatzkräften. Die auf Anforderung des Landes Hessen zusammen mit der Feuerwehr eingesetzten 16 THW-Kräfte haben das Schadensgebiet inzwischen ebenfalls erreicht und setzten im Laufe des Tages Stromersatzanlagen im Raum Logatec in Betrieb. Insgesamt sind mittlerweile 25 THW-Helfer in Slowenien.
Interview des Bayerischen Rundfunkes (BR) mit Martin Liebl
+++ Update 07.02.2014 +++
Das THW stellt fünf weitere Netzersatzanlagen (NEA) für Slowenien bereit. Die Einsatzkräfte verbringen die Anlagen mit einer Leistung zwischen 200 und 500 kVA am heutigen Freitag ins slowenische Logatec.
Mit dem Angebot reagierte das THW auf die weiterhin kritische Lage in weiten Teilen des Landes. Am Donnerstag richtete die slowenische Regierung einen zweiten Aufruf über das Krisenreaktionszentrum der Europäischen Union an die Nachbarstaaten. Nach wie vor werden rund 50 der 100 zunächst angefragten Notstromaggregate benötigt.
+++ Update 19.02.2014 +++
Schnee und Eis hatten Slowenien wochenlang fest im Griff. Der Schnee ist mittlerweile geschmolzen, mit den Auswirkungen kämpft die Bevölkerung jedoch weiter. Seit mittlerweile zwei Wochen stellen die THW-Kräfte die Stromversorgung in der Region rund um Postojna sicher.
Mehr als 15 Helferinnen und Helfer betreiben und warten derzeit die acht Generatoren des THW sowie die vom Land Hessen bereitgestellten Geräte. Die Netzersatzanlagen des THW verfügen über Leistungen zwischen 175 und 500 kVA und speisen den Strom direkt in das slowenische Netz ein.
THW-Präsident Albrecht Broemme besuchte in der vergangenen Woche die Einsatzstellen. Broemme informierte sich über die Lage vor Ort und führte Gespräche mit der Deutschen Botschafterin in Slowenien, Dr. Anna Prinz, sowie mit Vertretern des slowenischen Zivilschutzes.
+++ Update 04.03.2014 +++
Einsatzende in Slowenien