Schwandorf, 14.09.2013

Schwandorfer Nachwuchsretter zeigen ihr Können

Bei der traditionellen 24 Stunden Übung von Feuerwehr- und THW-Jugend der Stadt Schwandorf wurden zahlreiche Einsatzübungen gemeistert und die Kameradschaft weiter ausgebaut.

Am Wochenende des 14. und 15. September fand auch in diesem Jahr wieder die traditionelle 24h-Übung der Schwandorfer Jugendfeuerwehren und der THW-Jugend Schwandorf statt.

Die Jugendlichen des THW trafen sich um 7:30 Uhr in der Unterkunft und wurden in zwei Bergungsgruppen eingeteilt. Nach der Überprüfung der eigenen Fahrzeuge und Geräte bestand Gelegenheit, sich auch mit den Gerätschaften der beteiligten Feuerwehren vertraut zu machen.

Um 10:50 Uhr wurde die 1. Bergungsgruppe des THW mit dem Gerätekraftwagen  (GKW) mit dem Alarmstichwort  „Verschüttete Person“ zum ersten Einsatz des Tages gerufen. Vor Ort stellte sich heraus, dass bei  Arbeiten an einer erst kürzlich wiederentdeckten Bunkeranlage im Lindenviertel ein Arbeiter in dem unter der Erde gelegenen Bunker verschüttet worden war. Ein mit Leinen gesicherter Trupp erkundete den Bunker und suchte diesen nach der verschütteten Person ab. Nach dem Auffinden und der Erstversorgung des Verletzten wurde dieser mittels einer schiefen Ebene aus Steckleiterteilen wieder an die Oberfläche befördert und an den Rettungsdienst übergeben. 

Nur wenige Minuten nach dem Alarm für die erste Bergungsgruppe rückte auch die zweite Bergungsgruppe mit dem Mehrzweckkraftwagen (Mzkw) zu einer Vermisstensuche aus. An der Einsatzstelle erfuhr der Gruppenführer, dass eine Mutter ihren Sohn bei der Polizei als vermisst gemeldet und mitgeteilt hatte, dass dieser des Öfteren in einer Sandsteinhöhle am Egidiberg gespielt hatte. Diese Höhle sollte nun von den THW-Kräften nach dem Kind abgesucht werden. Die Erkundung der Höhle durch einen mit Gurten und Leinen gesicherten Trupp verlief ergebnislos, so dass die Suche auf den umliegenden Wald ausgedehnt wurde.  Nach kurzer Suche fanden die Einsatzkräfte das vermisste Kind  circa 5m oberhalb der Höhle hinter einem Baum. Zur Rettung von dem steilen Hang wurde mittels Greifzug eine Seilbahn zwischen zwei Bäumen errichtet, über die das verletzte Kind in der Schleifkorbtrage auf Straßenniveau abgelassen und anschließend an den Rettungsdienst übergeben werden konnte.

Nach diesem ereignisreichen Vormittag konnten sich Jugendliche und Betreuer um 13:00 Uhr mit Schnitzel und Pommes in der THW Unterkunft stärken, bevor beide Bergungsgruppen um 13:55 Uhr zur Unterstützung der Feuerwehr bei einem Brandeinsatz in Haselbach alarmiert wurden. Vor Ort stellte sich heraus, dass der Stall eines großen landwirtschaftlichen Anwesens in voller Ausdehnung brannte. Zur Brandbekämpfung und zum Schutz zweier benachbarter Maschinenhallen musste Löschwasser aus einem Bach über eine ca. 1km lange Schlauchleitung zur Einsatzstelle gefördert werden. Um die Wasserentnahme aus dem Bach zu erleichtern, staute die zweite Bergungsgruppe des THW den Bach mit einem Sandsackwall auf, während die erste Bergungsgruppe die Sicherung der auf der Straße verlaufenden Schlauchstrecke übernahm. Als der Einsatzleitung der Fund eines bis dahin vermissten Kindes in einem Stapel Betonrohre gemeldet wurde, übernahm die erste Bergungsgruppe die Rettung des eingeklemmten Kindes. Hierzu wurde das oberste Rohr mit hydraulischen Winden angehoben und gesichert, um danach die übrigen Rohre mit hydraulischen Zylindern auseinanderzudrücken. Dann konnte das verletzte Kind mit der Schaufeltrage gerettet werden. Währenddessen bauten mehrere Feuerwehren die Löschwasserversorgung vom Bach zur Einsatzstelle auf und konnten durch den Einsatz mehrerer Strahlrohre, sowie eines Wenderohres über die Drehleiter den Brand erfolgreich bekämpfen. Danach konnte mit dem umfangreichen Rückbau der Schlauchleitungen und des Sandsackwalls begonnen werden, so dass man gegen 16:30 Uhr wieder am Standort war.

Den Jugendlichen des THW blieb gerade genug Zeit, die gebrauchten Sandsäcke vom Mehrzweckkraftwagen abzuladen, als um 17:00 Uhr bereits die nächste Alarmierung zum Einsatzstichwort „Verschüttete Person“  erfolgte. An der Einsatzstelle angekommen erfuhren die Gruppenführer vom bereits eingetroffenen Einsatzleiter der Feuerwehr, dass bei Ladearbeiten an einem Sandhügel auf dem Gelände des Bauhofes eine Person verschüttet worden war. Während die Feuerwehrkräfte sofort mit Schaufeln die Suche nach dem Verschütteten begannen, versuchten die THW- Helfer mit Windenstützten und Bohlen ein Nachrutschen des Sandes oberhalb der vermuteten Unfallstelle zu verhindern. Anschließend unterstützten die THWler bei der Grabung nach dem Vermissten. Zudem galt es, Angehörige des Opfers sowie Fotographen von der Einsatzstelle fern zu halten und zu betreuen. Nach etwa 20 Minuten Graben wurden die Einsatzkräfte fündig, konnten den Verschütteten leider jedoch nur noch "tot" bergen. Nach dem Rückbau der Abstützung und der Reinigung des eingesetzten Materials konnten alle Einsatzkräfte um 17:45 Uhr diese Einsatzstelle verlassen.

Um 19:00 Uhr trafen sich Jugendliche und Betreuer aller beteiligten Feuerwehren und des THW zum gemeinsamen Abendessen in der Schwandorfer Feuerwache.

Gegen 20:35 Uhr erfolgte für das THW und die Feuerwehren Büchelkühn, Klardorf, Fronberg und Freihöls der Alarm zum letzten Einsatz des Tages. Zum Einsatzstichwort „Verkehrsunfall mit mehreren Eingeklemmten“ rückten die beiden Bergungsgruppen mit GKW und Mannschaftstransportwagen (MTW) aus. An der Einsatzstelle stellte sich den Gruppenführern folgende Lage dar: An dem Unfall waren vier PKW beteiligt, von denen zwei noch auf den Rädern standen und in denen die eingeklemmten Insassen um Hilfe riefen. Der dritte PKW lag auf dem Dach, während der vierte auf der Seite lag, auch in diesen Fahrzeugen waren noch Personen eingeschlossen. Ein Entstehungsbrand im auf der Seite liegenden PKW war von der bereits eingetroffenen Feuerwehr Büchelkühn bereits gelöscht worden, so dass die THW- Helfer und die Einsatzkräfte der unmittelbar folgenden Feuerwehr Klardorf mit insgesamt drei hydraulischen Rettungssätzen sofort mit der Rettung der Verletzten begannen. Die wenig später eintreffenden Kräfte der Feuerwehren aus Fronberg und Freihöls und der Feuerwehr Büchelkühn leuchteten die Einsatzstelle aus und stellten den Brandschutz an den Unfallfahrzeugen sicher und übernahm die Erstversorgung der Eingeklemmten, während die Feuerwehr Klardorf die Arbeit an einem der auf den Rädern stehenden Fahrzeuge mit zwei eingeklemmten Insassen aufnahm. Mit personeller Unterstützung der Feuerwehren Fronberg, Freihöls und Büchelkühn begannen die THW-Helfer mit der Sicherung der übrigen Unfallfahrzeuge und der anschließenden Rettung der Eingeklemmten. Der auf dem Dach liegende PKW wurde mit hydraulischen Winden gesichert, bevor zur Rettung des Fahrers mit hydraulischem Rettungsgerät eine Tür geöffnet und die B-Säule durchtrennt und nach oben gebogen wurde. Dadurch wurde der Weg frei, um den Verletzten schonend mit der Schaufeltrage zu retten. Der auf der Seite liegende PKW wurde zunächst mit Unterbauholz sowie Steckleiterteilen stabilisiert. Dann wurde mit zwei Blechaufreißern das Dach aufgeschnitten und die Verstärkungsstreben mit der elektrischen Säbelsäge durchtrennt, um auch hier eine schonende Rettung zu ermöglichen. Bei dem zweiten auf den Rädern stehenden PKW wurde mit hydraulischem Rettungsgerät eine Türe geöffnet, um den Zugang zu dem verletzten Fahrer zu ermöglichen, bevor die verbliebenen Scheiben entfernt sowie B- und C-Säulen durchtrennt wurden, um ein abklappen des Daches über die Windschutzscheibe zu ermöglichen. Anschließend konnte auch dieser Verletzte wirbelsäulenschonend gerettet werden. Diese Übung war nach den Aufräumarbeiten gegen 22:30 Uhr beendet und zurück in der THW-Unterkunft machten es sich Jugendliche und Betreuer auf den bereits vorbereiteten Feldbetten für die Nacht bequem.

Wenige Stunden später, um 8:00 Uhr wurden alle zum gemeinsamen Frühstück geweckt und danach ging es ans Aufräumen und Reinigen von Unterkunft, Einsatzfahrzeugen und Geräten. Zusammen waren auch diese Arbeiten bald erledigt, so dass Jugendliche und Betreuer nach etwas mehr als 24 ereignisreichen und interessanten Stunden nach Hause gehen konnten.

Unser Dank gilt den Jugendfeuerwehren der Stadt Schwandorf für die Organisation dieser gelungenen Veranstaltung, die sehr zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Rettungskräften von Morgen und zur Knüpfung neuer Freundschaften zwischen THW-Jugend und Jugendfeuerwehr beiträgt.

Ebenfalls bedanken wir uns bei der Stadt Schwandorf für die Übernahme der Verpflegungskosten aller Teilnehmer, sowie der Firma Gerhard Lehrer GmbH für die freundliche Bereitstellung der Unfallfahrzeuge und des Übungsgeländes.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: