Nach einem schweren Erdbeben mit der Stärke 7,9 auf der Richterskala in Nepal und Indien befindet sich die Region um den Himalaya im Ausnahmezustand. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu stehen von vielen Häusern nur noch Ruinen. Die Infrastruktur, sowie historische Pilgerstätten und Denkmäler wurden zerstört, ganze Bergdörfer ausgelöscht. Mittlerweile sprechen die Behörden vor Ort von über 4.000 Toten und 7.000 Verletzten.
Im Auftrag der Bundesregierung hat das THW bereits am Sonntag ein Vorausteam nach Kathmandu entsandt. Aufgabe des vierköpfigen Teams ist die Unterstützung der Deutschen Botschaft bei der Koordinierung und Lageerkundung sowie die Vorbereitung des Einsatzes. Am Montag sind weitere elf Einsatzkräfte der THW Einheit SEEWA im Einsatzgebiet eingetroffen. Neben der Rettung und Bergung der Opfer spielt auch die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser eine wichtige Rolle. Mit zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen samt dazugehörigem Labor können pro Stunde 10.000 Liter frisches Trinkwasser nach WHO-Standards produziert werden.
Der Schwandorfer Ortsbeauftragte Martin Liebl flog heute vom Flughafen München in die Katastrophenregion. Auf Anforderung des "Emergency Response Coordination Centre" (ERCC) unterstützt er ein sog. "European Union Civil Protection (EUCP) Team" der EU als THW Experte für die Lagebeurteilung, sowie für die Koordinierung der Hilfsmaßnahmen vor Ort.
+++ Update 29.04.2015 +++
Aktuell erkunden die THW-Kräfte geeignete Wasserentnahmestellen und überprüfen, an welchen Orten die Anlagen des THW am wirkungsvollsten eingesetzt werden können. Dabei stimmen sie sich auch mit den einheimischen Behörden und den internationalen Akteuren ab. Ziel ist es, möglichst schnell mit der dringend benötigten Trinkwasseraufbereitung zu beginnen. Bisher unterstützten die 15 Einsatzkräfte in Nepal, neben der Suche nach geeigneten Wasserentnahmestellen, unter anderem die Deutsche Botschaft bei der Koordinierung der Hilfe.
Heute sind außerdem zwei weitere THW-Kräfte in Nepal gelandet, so dass nun insgesamt 17 Helferinnen und Helfer des THW vor Ort sind. Einer davon ist der Schwandorfer Ortsbeauftragte Martin Liebl. Beide sind Logistikexperten und haben ebenfalls umgehend ihre Arbeit aufgenommen. Ein der beiden unterstützt das World Food-Programm (WFP) im Bereich Logistik am Flughafen in Kathmandu, während Martin Liebl, der Teil des EU-Koordinierungsteam ist, am Flughafen bei der Registrierung der ankommenden Hilfsflüge tätig ist.
+++ Update 03.05.2015 +++
Kurz nachdem die Wasserabgabe durch die erste Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) begonnen hatte, errichteten die THW-Kräfte die zweite Anlage und brachten sie zum Laufen. Nach einem Probebetrieb und der entsprechenden Analyse des Wassers, konnten die Helferinnen und Helfer mit der Trinkwasseraufbereitung anfangen. Bis zum gestrigen Abend produzierten die beiden Anlagen insgesamt 40.000 Liter des lebensnotwendigen Nass vor. Dieses wurde in großen Wasserblasen zwischengelagert, bis es seit heute Morgen 7 Uhr Ortszeit direkt und mit Tankwagen an die Bevölkerung von Kathmandu verteilt wird. Parallel wird weiteres Wasser gereinigt.
Mit den beiden TWA ist das THW nun in der Lage, stündlich bis zu 10.000 Liter Trinkwasser zur Verfügung zu stellen. Da das THW Trinkwasser nach WHO-Standards herstellt, wird seine Qualität kontinuierlich in einem mobilen Labor des THW überprüft. Dieses befindet sich aktuell auf dem Gelände der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), wo die THW-Kräfte in ihren eigens mitgebrachten Camps auch untergebracht werden.
+++ Update 08.05.2015 +++
Der Schwandorfer Ortsbeauftragte Martin Liebl hat seinen Einsatz in Kathamndu beendet und kehrt nach Deutschland zurück. Das THW ist aber weiterhin in Nepal im Einsatz und versorgt unter anderem die Bevölkerung mit Trinkwasser. Bisher wurden rund eine halbe Million Liter Trinkwasser nach WHO-Standards erzeugt.
„Unsere Trinkwasserfachleute haben einmal mehr bewiesen, dass sie schnell und weltweit Hilfe leisten können. Mit dem Trinkwasser tragen sie im Katastrophengebiet dazu bei, das Leid der vom Erdbeben Betroffenen zu mildern“, sagte THW-Präsident Albrecht Broemme.