Schwandorf,

Sechs Jahrzehnte ehrenamtliches Engagement

Seit 60 Jahren engagieren sich Ehrenamtliche im Schwandorfer THW und sind dabei als Einsatzorganisation des Bundes nicht nur in Schwandorf und den umliegenden Landkreisen aktiv. Seit Jahren schon sind die Ehrenamtlichen aus Schwandorf weltweit als humanitäre Botschafter im Einsatz. Der Bundesminister den Inneren und oberster Dienstherr des THW, Dr. Hans-Peter Friedrich, überzeugte sich von den Leistungen.

Die Struktur des THW ist weltweit einmalig: Organisatorisch gehört das THW als Bundesanstalt zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Nur ein Prozent der Mitarbeiter sind hauptamtlich für die Behörde tätig. Die Hauptakteure des THW sind aber die bundesweit rund 80.000 Ehrenamtlichen Einsatzkräfte die 99% dieser weltweit einmaligen Bundesbehörde ausmachen.

Das Technische Hilfswerk passt bereits seit sechs Jahrzehnten seine Strukturen flexibel den sich ändernden Gefahrenlagen an. Modernes Einsatzgerät und gut ausgebildete Spezialisten sind Grundlage der hohen Effizienz - in Deutschland und in der ganzen Welt. Gerade weil die Ehrenamtlichen aus allen Schichten und Berufen der Bevölkerung kommen, ist das THW so effizient und schlagkräftig.

Das Schwandorfer THW blickt auf eine ereignisreiche Entwicklung zurück. Am 16. September 1950 erhielt Otto Lummitzsch den schriftlichen Auftrag des damaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann mit der Aufstellung eines zivilen Ordnungsdienstes zu beginnen. Heute ist die Bundesanstalt eine der modernsten Hilfsorganisationen weltweit. Es war die Zeit der politischen und kulturellen Veränderungen und Neuerungen im Nachkriegseuropa, als sich Heinemann und Lummitzsch am 22. August 1950 in Bonn zu Gesprächen über den Aufbau eines zivilen Schutzinstrumentes in der Bundesrepublik trafen. Im Zivil- und Katastrophenschutz waren zum damaligen Zeitpunkt kaum Strukturen in der neugegründeten Republik vorhanden. Daher bedeutet die mündliche Zusage, die der Bundesinnenminister an jenem Abend gab, eine entscheidende Neuerung im deutschen Zivil- und Katastrophenschutz. Denn einen Monat später, am 16. September, hielt Lummitzsch den Auftrag Heinemanns in Händen, mit den Arbeiten für die Aufstellung eines zivilen Ordnungsdienstes zu beginnen. Dies war die Geburtsstunde des Technischen Hilfswerks und Lummitzsch wurde der erste Direktor.

Am 5. Mai 1953 wurde Stadtbaumann a.D. Engelhardt mit dem Aufbau und der Organisation des THW in Schwandorf beauftragt. Bereits am 7. Oktober konnte der Ortsverband Schwandorf gegründet und der 1. Ortsbeauftragte gewählt werden.

Das Jubiläum wurde auch gebührend gefeiert. Zahlreiche Vertreter aus der Politik, der Stadt, des THW, den Feuerwehren und Rettungsorganisationen sowie der Polizei waren dazu anwesend. Nicht zu vergessen natürlich die Ehrenamtlichen mit Familien aus dem Schwandorfer THW sowie Gründungsmitglieder.

Zum Jubiläum hatte der höchste Dienstvorgesetzte der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich, die Ehrenschirmherrschaft übernommen und war deshalb auch persönlich nach Schwandorf gekommen. Zudem konnte Ortsbeauftragter Martin Liebl Staatsministerin Emilia Müller, die Bundestagsabgeordneten Marianne Schieder und Karl Holmeier, der Schirmherr des Jubiläums war, sowie die Landtagsabgeordneten Joachim Hanisch, Franz Schindler und Otto Zeitler sowie Landrat Volker Liedtke und Oberbürgermeister Helmut Hey begrüßen. Neben Polizeiführungskräften waren auch Abordnungen der benachbarten THW-Ortsverbände und Feuerwehren, des BRK, der Johanniter und der Rettungshundestaffeln Bayerischer Jura und Bayerwald beim Jubiläumsfest dabei.

Als erster Festredner würdigte Karl Holmeier die Arbeit der Schwandorfer THW-Helfer. 60 Jahre THW bedeute 60 Jahre hohes Engagement zum Schutz der Bevölkerung. Die Helfer in Schwandorf seien eine starke Mannschaft, die ihre fachliche Qualifikation schon sehr unter Beweis gestellt hätten. Holmeier verwies auf die Flutkatastrophen, den Papstbesuch oder Unfälle auf der Autobahn und lobte auch die Nachwuchsarbeit des Ortsverbandes. Das THW bedürfe deswegen der Unterstützung der Politik auf allen Ebenen, sagte der Jubiläumsschirmherr und dankte für das große ehrenamtliche Engagement der THW-Helfer und die gute Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen.

Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich ging auf die „Vollkaskomentalität“ von Mitbürgern ein, die in Notfällen sofort nach Hilfe rufen, dabei aber vergessen, dass diese Hilfe nur durch den freiwilligen Einsatz anderer erfolgen könne. Friedrich würdigte das Ehrenamt. Nur dadurch könne es gelingen, auch außerhalb großer Ballungsräume eine flächendeckende Sicherheitslage festzustellen. Er appellierte an die Arbeitgeber, bei Einstellungen auf soziale Kompetenz und ehrenamtliches Engagement der Bewerber zu achten. Jede Frau und jeder Mann, der sich ehrenamtlich engagiere, sei ein Gewinn für die Gesellschaft und für die Demokratie. Die Politik sei deshalb bemüht, den Hilfsorganisationen das zukommen zu lassen, was sie benötigen. Dr. Friedrich sagte auch, dass er eigentlich die Fluthelfermedaille habe mitbringen wollen, doch durch die notwendige europaweite Ausschreibung habe sich die Herstellung verzögert.

Staatsministerin Emilia Müller zollte den THW-Leuten ebenfalls ihre Anerkennung. Sie seien überall da, wo Not am Mann sei und würden verlässlich und professionell helfen. Das THW sei rund um die Uhr in Bereitschaft – 365 Tage im Jahr, ohne nach dem eigenen Risiko zu fragen. Die Fluthilfe durch das THW in Deggendorf und Passau wertete die Ministerin als Zeichen der Solidarität. In Bayern würden sich derzeit rund 3,8 Millionen Menschen ehrenamtlich engagieren – eine Arbeit, die der Staat nie leisten könnte, so Müllers Fazit.

Landrat Volker Liedtke traf die Feststellung, dass der Landkreis mit vier THW-Ortsverbänden besonders gut ausgestattet sei und lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes. Auf das THW könne man sich immer verlassen. Gemeinsam mit den anderen Hilfsorganisationen im Landkreis habe das THW ein System des Schutzes und der Hilfeleistung errichtet. Oberbürgermeister Helmut Hey gratulierte dem Ortsbeauftragten Martin Liebl zur hohen Auszeichnung, die ihm Innenminister Friedrich überreicht hatte. Diese Ehrung solle Ansporn für weitere THW-Helfer sei, Martin Liebl nachzueifern.

Für die Feuerwehren und die anderen Rettungsorganisationen überbrachte KBI Thomas Schmidt die Glückwünsche. Das THW sei eine weltweit geschätzte und anerkannte Organisation, die aus dem Katastrophenschutz nicht mehr wegzudenken sei und sowohl vor Ort als auch national und international Enormes leiste, sagte Schmidt und bescheinigte eine sehr gute Zusammenarbeit. Der Musikverein Dachelhofen, der den Festakt musikalisch umrahmte, spielte zum Abschluss der Feierstunde die Bayernhymne und das Lied der Deutschen, bei dem die Gäste mitsangen.

Im Anschluss war die Bevölkerung zum Hallenfest eingeladen. Die THW-Helfer hatten dazu in der Fahrzeughalle die „wahrscheinlich längste Bar Bayerns“ aufgebaut und vor der Halle einen echten Wasserfall errichtet. „Eddy Gabler and Friends“ spielten zur Unterhaltung auf und die rund 600 Gäste wurden mit Pizza und Gegrilltem bewirtet.


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